14.08.2015 GR108 Louvie-Juzon bis Eaux-Chaudes

Heute morgen mußten wir unsere Regencapes auspacken und Tina gelingt es, mich von der Straße zu überzeugen. Die Wege auf dem GR sind einfach zu glitschig für meine Schuhe. Tina hat damit weniger Probleme, ihre Sohlen sind besser als meine. Ich hatte mir voher meine Schuhe von meinem Schuster neu besohlen lassen und der hat scheinbar keine Ahnung von französischen Weitwanderwegen. 
Ab Luvie-Luzon sehen wir immer öfter die Jakobsmuschel und auch der blau-gelbe Streifen zeigt uns an, wo der Jakobsweg vom GR abweicht. Der Jakobsweg wählt eher die leichtere Variante als der GR und eine exakte Beschreibung zur Beschilderung habe ich gerade entdeckt, als ich für das nächste Jahr nach Informationen für einen anderen Weg recherchiert habe. Die Ausschilderung wird als "Balisage" bezeichnet.

GR108 14.08.2015 Louvie-Juzon bis Eaux-Chaudes

Bis zur Mittagspause waren wir in einer Wolke, erst in Laruns wurde das Wetter besser, deshalb blieben wir bei der gelb-blauen Markierung und damit auf der geteerten Straße. Die letzten 5 km hinter Laruns waren bis jetzt die schönsten, aber auch die schwierigsten. Es ging über eine hohe Brücke über den Fluss, der reißend unter uns durchfloss und die Steigung hat uns gereicht.

Tina hatte einige Male ordentlich Schwierigkeiten mit ihrer Puste und ich mit den glitschigen, bemoosten Steinen, es ging einige Male unter umgestürzten Bäumen hindurch oder darüber hinweg, hier mussten wir das erste mal den Rucksack absetzen.

An einer Stelle konnten wir den Weg nur erahnen und an anderer Stelle waren wir froh, daß wir uns dort durch ein Seil absichern konnten. Kurz vor Eaux-Chaudes ist der Weg so steil und glitschig, daß ich nur auf allen vieren vorankam, trotz aller Bedenken hatte Tina keine derartigen Probleme.

GR108 14.08.2015 Louvie-Juzon bis Eaux-Chaudes

Die letzten Kilometer bis Eaux-Chaudes waren bisher die schönsten, aber auch die schwierigsten. Es ging über eine (hohe) Brücke über den Fluß, der reißend unter uns durchfloss. Die Steigung hat uns heute schon gereicht. Es ging einige Male unter umgestürzten Bäumen entlang, durch deren Baumkronen wir durchklettern mussten und an einer anderen Stelle konnten wir den Weg nur erahnen.
An einer anderen Stelle waren wir froh, daß wir uns durch ein Seil absichern konnten, welches am Hang für diesen Zweck befestigt war und kurz vor Eaux-Chaudes war der Weg so steil und glitschig, daß ich nur auf allen Vieren vorankam.

Trotz allem sind wir pünktlich vor 16:00 Uhr angekommen.

GR108 14.08.2015 Louvie-Juzon bis Eaux-Chaudes

 

Unsere Dörfer unterwegs waren:
Louvie-Juzon bis Ribalore (Comune d'Iseste) 3 km
Iseste bis l'Ayguelade und bis Béon 4,5 km
Béon bis Aste und weiter bis Laruns ca 5 km

Mittagspause haben wir gemütlich in Laruns gemacht und das Tagesmenü gewählt. Weil das Wetter bis zu diesem Zeitpunkt immer noch nass war, habe ich mich nicht gegen die Abkürzung über die Straße kurz vor Laruns gewehrt, der Jakobsweg nimmt sowieso diese kürzere Strecke. Nur der GR macht den Umweg über Béost und Assouste.

GR108 14.08.2015 Aste-Béon bis Laruns

 In Aste-Béon müssen wir unsere Regencapes wieder auspacken, es fängt an zu nieseln, aber das stört uns kaum. Es war zwar morgens bis ca. 11:00 nebelig und manchmal nieselte es, aber dicke Regentropfen haben wir nicht abbekommen. Dafür fühlten wir uns wie im Märchen, weil alles um uns herum dick mit Moos bewachsen war. Leider rutschten meine Schuhe auf diesen Wegen immer wieder weg, ich musste auf jeden Schritt aufpassen, um nicht umzuknicken.
Tina nutzte ihre Verschnaufspausen um Brombeeren zu naschen. Übrigens ist dieser Weg sowieso ein kulinarisches Erlebnis für unsere norddeutschen Gaumen. Das viele frische Obst, insbesondere die Pfirsiche und Nektarinen haben uns bis Louvie-Juzon begeistert und im Vallée d'Ossau wuchsen uns die Brombeeren quasi in den Mund.

GR108 14.08.2015 Laruns bis Eaux-Chaudes

Die Dörfer hier auf dieser Strecke hören sich alle gleich an, anfangs habe ich Assouste immer mit Artouste verwechselt, Béost, Béon und Béan konnte ich gar nicht zuordnen.

Glücklicherweise konnten wir in Laruns in der Tourist-Information ein Pilgerzimmer im Hotel von Eaux-Chaudes buchen und haben gleich in Gabas ein Hotelzimmer reserviert.
In Eaux-Chaudes stellte sich heraus, dass beide "Herbergseltern" verwandt oder zumindest befreundet sind. Leider konnten wir nicht alles verstehen, was uns unterwegs so alles erzählt wurde.

GR108 14.08.2015 Eaux-Chaudes


Heute geben wir alles wieder aus, was wir bisher an Übernachtungskosten eingespart haben. Bisher konnten wir in Kirchengemeinden übernachten und hatten dementsprechend wenig Ausgaben, aber hier in Eaux-Chaudes hatten wir zwar ein Pilgerpreis, aber Supermarkt zur Selbstversorgung oder andere Einkaufsmöglichkeiten gibt es nicht.
Von dem heißem Wasser, welches durch den Ortsnamen uns versprochen wurde, hatten wir leider nichts. Es gibt zwar ein Kurbad, welches aber nicht geöffnet hatte. Insgesamt sieht der Ort etwas verfallen aus, wie ein übrig gebliebenes Kurbad aus dem letzten Jahrhundert, welches man vergessen hat.