GR108 15.08.2015 Goust bis Gabas

Unterwegs werden wir immer wieder gewarnt, im Ossau baden zu gehen, dieser könne in sekundenschnelle etliche Meter ansteigen. Uns ist sowieso nicht nach Baden zumute, außerdem ist der Fluss zu reißend und die Böschung zu steil.
Die Wege sind steinig, steil und glitschig und gehören zumindest für mich zu den schönsten Strecken, die nur noch durch den Nationalpark übertroffen wurden.

GR108 15.08.2015 Eaux-Chaudes bis Gabas

Unsere heutige Etappe von Eaux-Chaudes über Goust nach Gabas ist nur 10 km lang. Das hört sich wenig an, dafür war der Weg umso schöner. Wir haben fast den ganzen Tag den Ossau neben oder weit unter uns gelassen. Heute morgen lag das Dorf wieder in einer Wolke, aber je höher wir kamen, desto trockener wurde es.
Der Weg heute war wieder glitschig, so daß wir sehr auf den Weg achten mussten. Einige Male ging es wieder unter umgefallenen Bäumen hinweg, Tina musste sogar einmal ihren Rucksack absetzen und mir über den Baum anreichen.

Einmal haben wir uns verlaufen, das erste mal weil und das auch nur, wir uns zu sehr auf den Weg konzentriert hatten.

GR108 15.08.2015 Eaux-Chaudes bis Gabas


Der Fluss kreuzt manchmal unseren Weg und ich habe die Überquerung auf dem Hosenboden vollzogen und andere Male haben wir wieder die Hände zur Hilfe genommen.

Irgendwie ist es mir unterwegs gelungen, die Bindung meiner Wanderstöcke zu reparieren, als ich endlich verstanden hatte, daß sie wie Dübel funktionieren und einfach nur überdreht waren. Das ist auch gut so, denn die Stöckchen hier sind unsere Lebensversicherung.

Seit dem Abzweig auf den GR108 begleitet uns die Jakobsmuschel auf blauem Grund und ist noch sehr gut erhalten. Die neue blau-gelbe Markierung in Streifen ist auch manchmal zu sehen, die wir dieses Jahr das erste mal auf dem Jakobsweg in Frankreich finden.

GR108 15.08.2015 Eaux-Chaudes bis Gabas


Zwar wußten wir vorher schon, daß dieser Weg schön ist, aber auf solch märchenhafte Wege waren wir nicht gefaßt. Der Ossau kommt wie ein Wasserfall den Berg herunter, schäumt und macht ein irres Getöse, welches so laut wie eine Autobahn ist.

Wir sind froh, uns so kurze Etappen gesteckt zu haben. Für erfahrene, sportliche Bergwanderer mag das vielleicht langweilig klingen, aber wir bleiben an jeder Ecke stehen, verschnaufen und machen Fotos. Und das ist auch gut so.

Es wäre schade, an diesem schönen Fleckchen Erde vorbei zu hetzen und über Landstraßen abzukürzen, was sicherlich möglich wäre, denn die Wegweiser für Autofahrer zeigen weniger Kilometer bis zum Dorf an, als unser Wanderführer angibt.

Inzwischen ist sogar Tina der Meinung, die Straße auslassen zu müssen, obwohl für sie die Bergpfade anstrengender sind als für mich. Dafür rennt sie mir auf Straßen im wahrsten Sinne des Wortes davon, während meine Füße auf dem Asphalt kleben bleiben. Morgen haben wir die schwierigste Etappe und dann geht es schon fast wieder bergab.

GR 108 15.08.15 Gabas


Gabas Hotel Vignau

Karte der zwei Wegalternativen
seit dem 12. JH bis zur spanischen Grenze
Hinter unserem Hotel zeigen sich gerade die letzten Sonnenstrahlen des Tages hinter einer Wolke und hinter den Bergen, als wir wieder aus der kleinen Kapelle kommen.

Wie gut, daß wir hier von Laruns aus reserviert haben, so wie es uns in der Tourist-Info geraten wurde. Das Hotel ist voll und das, obwohl gleich zwei unmittelbar neben einander liegen.

Morgen machen wir uns auf den Weg nach Ayous, bis jetzt konnten wir uns immer noch nicht entscheiden, ob wir den Weg über "Col des Moines" oder den Weg über "Col de Peyrelue" nehmen. Die Wirtin hat uns endgültig von dem GR108 über den Col des Moines überzeugt. Sie meinte, der andere (GR108A) führt nur an der Straße entlang und wäre langweilig. Im Hotel ist auch eine Familie mit Kindern, die wahrscheinlich auf dem GR10 sind und wir denken, wenn die das schaffen können wir das auch.

Ein Blick in unsere topografische Karte zeigt uns, daß der Weg zum Refuge d'Ayous gar kein großer Umweg ist, wenn wir uns für zwei Tage vom GR108 trennen und den Rundwanderweg durch den Park nehmen, der uns dann irgendwann wieder auf den GR108 bringt. Wir bitten die Wirtin, für uns in Ayous anzurufen und zu fragen, ob dort Platz für uns ist.

Nein, die Refuge ist voll belegt, aber wir haben Glück, denn Abendessen dürfen wir dort und auf dem Campingplatz unser Zelt aufstellen.

GR108 15.08.2015 Gabas


In Gabas begreifen wir endlich, woher der Pic de Moines seinen Namen hat und warum uns der Weg über den Pass der Mönche führt, Pass der Mönche ist zumindest die Übersetzung von Col des Moines.

Im 12. JH., genauer gesagt seit dem Jahr 1120 war diese kleine Kapelle in Gabas der letzte Ort vor der Überquerung der Bergkette, die als gefährlich galt. Dort wurden die Pilger von den Mönchen aus Sainte Christine du Somport abgeholt um sie über die Berge zu führen.

Hier hielten die Pilger ihre Andacht und beteten für ihre sichere Überquerung der Pyrenäen.